Therapieplatzsuche in Deutschland: Ein paar hoffentlich hilfreiche Tipps für dich

Wenn du auf der Suche nach einem Therapieplatz bist, weißt du wahrscheinlich schon, wie anstrengend und entmutigend das sein kann. Ich habe diese Phase selbst durchgemacht, und es war ehrlich gesagt nervig, kräftezehrend und langwierig. Es fühlt sich oft an, als würden die Türen einfach nicht aufgehen – aber das ist nur die halbe Wahrheit. Der Weg ist nicht einfach - besonders auch bei Diagnosen wie Borderline, oder Trauma, aber es gibt Möglichkeiten, einen geeigneten Platz über kurz oder lang zu finden. Deshalb möchte ich dir ein paar Tipps mit auf den Weg geben, die mir geholfen haben – und hoffentlich helfen sie auch dir.

1. Nicht aufgeben, auch wenn es schwer fällt

Glaub mir, ich verstehe, wie schwer es ist, nicht einfach hinzuschmeißen, wenn du zum zehnten Mal auf eine Warteliste gesetzt wirst. Bei mir hat es tatsächlich 20 bis 30 Anfragen gedauert, bis ich endlich einen festen Platz gefunden habe. Das klingt verrückt, oder? Aber es ist leider die Realität, und das Wichtigste ist: Gib nicht auf. Jedes Telefonat und jede E-Mail kann der eine Schritt sein, der dich deinem Ziel näher bringt.

2. Nimm jedes Erstgespräch an

Anfangs dachte ich, dass es nichts bringt, wenn ich zu vielen Erstgesprächen gehe, vor allem wenn ich danach keinen Platz bekomme. Aber im Nachhinein war jedes dieser Gespräche wertvoll. Es hat mir geholfen, mich besser selbst zu verstehen, und in manchen Fällen haben die Therapeuten mir wertvolle Tipps gegeben oder sogar andere Therapeuten empfohlen. Jedes Gespräch ist eine Chance – also nutze sie!

3. Alles dokumentieren – das kann später Gold wert sein

Eine Sache, die ich am Anfang unterschätzt habe, ist die Wichtigkeit der Dokumentation. Ich habe mir dann irgendwann angewöhnt, genau aufzuschreiben, bei welchen Therapeuten ich mich gemeldet habe, wann ich angerufen oder eine Absage bekommen habe. Das hat mir später enorm geholfen, als ich nach vielen Absagen bei meiner Krankenkasse angefragt habe, ob sie die Kosten für eine private Praxis übernehmen. Und tatsächlich: Es wurde bewilligt, weil ich so viele Versuche nachweisen konnte.

4. Therapie.de ist gut, aber Google kann manchmal besser sein

Therapie.de ist eine großartige Website, um einen Überblick zu bekommen – aber die Daten sind leider nicht immer auf dem neuesten Stand. Viele Therapeuten, die dort als verfügbar gelistet sind, nehmen tatsächlich keine Patienten mehr auf. Deshalb mein Tipp: Nutze auch Google und recherchiere direkt nach Therapeuten in deiner Umgebung. Manchmal sind es die kleinen, weniger bekannten Praxen, die noch Kapazitäten haben.

5. Sprich mit anderen – auch wenn es unangenehm ist

Ich weiß, wie unangenehm es sein kann, andere nach ihren Erfahrungen zu fragen, vor allem wenn es um so persönliche Themen wie Therapie geht. Aber genau das hat mir geholfen. Andere Betroffene haben mir Tipps gegeben, die ich nie im Leben selbst gefunden hätte. Sie haben mir von Therapeuten erzählt, die noch Plätze hatten, oder mir Gruppen empfohlen, die wirklich hilfreich waren. Es ist schwer, aber es kann dir die Suche um einiges erleichtern.

6. Nutze Krisensprechstunden oder Gruppentherapien als Überbrückung

Die Wartezeiten sind lang, das wissen wir beide. Aber in der Zwischenzeit gibt es Möglichkeiten, Unterstützung zu finden. Ich habe Krisensprechstunden in Anspruch genommen und sogar an einer Gruppentherapie teilgenommen, während ich auf meinen festen Platz gewartet habe. Das hat mir wirklich geholfen, nicht das Gefühl zu haben, komplett allein dazustehen. Es mag nicht die perfekte Lösung sein, aber es kann dir über die Zeit hinweghelfen.

7. Die Kassenärztliche Vereinigung (KVB) anrufen

Eine Sache, die ich gar nicht auf dem Schirm hatte: Die Kassenärztliche Vereinigung kann dir telefonisch mitteilen, welche Therapeuten in deiner Umgebung aktuell noch Kapazitäten haben. Das hat mir tatsächlich geholfen, einen Platz zu finden, nachdem ich schon fast alle anderen Optionen ausgeschöpft hatte. Es kostet nichts, dort anzurufen, und du hast nichts zu verlieren.

8. Frühzeitig nach ambulanter Behandlung suchen, wenn du stationär bist

Wenn du gerade stationär behandelt wirst, kann ich dir nur raten, dich so früh wie möglich um eine ambulante Therapie zu kümmern. Das habe ich zu spät gemacht und musste danach noch einmal die Wartezeiten durchlaufen. Wenn du schon während deiner stationären Zeit nach einer ambulanten Lösung suchst, kannst du vielleicht nahtlos weitermachen – was eine enorme Erleichterung ist.

9. Nicht entmutigen lassen – du bist nicht allein

Das Wichtigste, das ich dir sagen möchte: Lass dich nicht entmutigen. Es ist unglaublich schwer, immer wieder auf Hindernisse zu stoßen, aber du bist nicht allein auf diesem Weg. Die richtige Hilfe ist da draußen, auch wenn sie sich manchmal gut versteckt. Sei geduldig mit dir selbst und bleib dran. Es lohnt sich, auch wenn es sich im Moment nicht so anfühlt.

Nicht vergessen: Du bist nicht allein! Es gibt viele Möglichkeiten der Hilfe. Du verdienst die Unterstützung, die du brauchst, und ich hoffe, dass dir diese Tipps helfen, sie zu finden.
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