Angehörige & Freunde: Wie du Menschen mit Depression oder Borderline unterstützen kannst
Du kennst jemanden, der unter Depressionen oder Borderline leidet – und willst helfen, weißt aber nicht wie? Dann bist du hier genau richtig. Wir zeigen dir einfühlsam, worauf es wirklich ankommt – mit Tipps aus Erfahrung und ehrlichem Einblick. Denn echte Unterstützung beginnt nicht mit Ratschlägen, sondern mit echtem Dasein.
Verstehen statt bewerten
Depression und Borderline sind keine Einbildung, keine Phase, kein „schlechter Tag“. Es sind ernstzunehmende psychische Erkrankungen mit unsichtbarem Leid – oft begleitet von tiefer Erschöpfung, emotionalem Chaos oder Schuldgefühlen.
Was helfen kann:
- Ein echtes Interesse an der Erkrankung – lies dich ein, höre zu, lerne.
- Aber: Versuche nicht, „Arzt zu spielen“ oder die Lösung zu sein.
- Jeder Mensch ist anders – was dir hilft, muss nicht anderen helfen.
Aus eigener Erfahrung: Was Angehörige wissen sollten
Wichtig ist es, sich mit der Diagnose vertraut zu machen – also sich einzulesen, zu verstehen, was wirklich dahintersteckt.
Aber: Bitte glaub nicht, dass du das Problem selbst lösen kannst. Arzt spielen ist tabu.
Jeder Mensch mit psychischer Erkrankung ist einzigartig. Nur weil dir Urlaub, Meditation oder frische Luft hilft, heißt das nicht, dass es für die andere Person funktioniert.
Worte wie „Wie geht’s dir?“ oder „Alles ok?“ wirken oft wie ein Test. Stattdessen: Sei einfach da – ehrlich, präsent, ohne Druck.
Vermeide gut gemeinte Tipps wie „Denk doch mal positiv“ oder „Fahr einfach mal weg“. Dafür sind Therapie und Ärzt*innen da.
Deine Rolle: Halt geben. Mitfühlen. Ohne zu überfordern.
In schwierigen Momenten da sein

Wenn sich dein Gegenüber verletzt, dunkle Gedanken äußert oder sich immer mehr zurückzieht, kann das beängstigend sein. Doch du bist nicht machtlos.
Was du tun kannst:
- Bleib ruhig und signalisiere: „Ich bin für dich da.“
- Nimm Suizidgedanken immer ernst. Ohne Panik, aber mit Verantwortung.
- Ruf im Zweifel ärztliche Hilfe oder den psychiatrischen Krisendienst unter 116 117.
- Sprich offen und direkt: „Ich merke, dass es dir sehr schlecht geht – möchtest du gemeinsam Hilfe holen?“
- Vergiss dich selbst nicht
Du darfst überfordert sein. Du musst nicht immer funktionieren.
Deshalb ist Selbstfürsorge wichtig:
- Such dir Austausch – z. B. in Selbsthilfegruppen.
- Gönn dir bewusste Pausen: Spaziergänge, Musik, ruhige Momente.
- Denk daran: Nur wer auf sich selbst achtet, kann für andere da sein.
Hilfreiche Internetquellen für Angehörige
- Deutsche Depressionshilfe – Informationen, Videos und Ratgeber speziell für Angehörige von Menschen mit Depression. Mit Notfalltipps und Erklärungen.
- Psychiatrie.de – Übersichtliche Infos zu psychischen Erkrankungen, Kommunikations-Tipps und Selbstfürsorge für Angehörige.
- Borderline-Netzwerk e. V.: Spezialisiert auf Borderline: Austauschmöglichkeiten, Erfahrungsberichte und fachlich fundiertes Wissen für Angehörige und Betroffene.
- NAKOS.de: Die zentrale Anlaufstelle zur Suche nach Selbsthilfegruppen in deiner Nähe – auch speziell für Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen.
- TelefonSeelsorge – Online & anonym: Kostenlose, anonyme Unterstützung per Mail, Chat oder Telefon (0800 111 0 111) – für alle, die reden möchten, aber nicht wissen mit wem.
Manchmal ist stille Nähe wertvoller als tausend Worte. Danke, dass du da bist. Für jemand anderen. Und auch für dich.